Nachbericht:
Einführungskurs „Wie Pferde lernen“ & Element Feuer mit Svea K. Wrangelheim
Am Samstagmorgen (27.01.2024) gab es Kaiserwetter für das Seminar „Wie Pferde lernen“ + Element Feuer. Während die Menschen im warmen Clubheim des Reit- und Fahrverein Saarwellingen e.V. an der hoch interessanten und mitreißenden Theorie teilnahmen, genossen die Vierbeiner die Sonne.
Das Seminar mit Pferdeverhaltenstherapeutin und -Psychologin sowie Stuntpferdetrainerin Svea K. Wrangelheim begann mit einer Theorieeinheit über das große Themenfeld „Wie lernen Pferde?“. Bei einer kleinen Vorstellungsrunde der 19 Teilnehmer gab es auch die Frage zu beantworten, was der Wunsch am Seminar sei. Hier wiederholten sich die Antworten „Pferde verstehen“ und „Pferde lesen lernen“ sehr häufig. Und das war auch eines der Seminar-Ziele.
Svea selbst, kannte kaum ein Teilnehmer. Dabei ist ihr Pferd „Larimar“ ein richtiger Filmstar, der beispielsweise aus Wendy und Ostwind („Nummer 33“) bekannt ist. Die Trainerin hinter dem Star, ist eine ganz wundervolle Person, wie alle schnell feststellten. Und die beiden haben noch richtig viel andere Sachen auf dem Kasten, wie wir kurz erfahren durften. Unter anderem auch Wanderreiten steht auf ihrem Programm – na das passte doch mal super zur VFD.
Die frische und motivierte Art von Svea machte von Beginn an große Freude beim Zuhören. Doch es sollte kein reiner Vortrag sein, sondern eher ein Dialog mit allen Teilnehmern.
Es wurden wahnsinnig viele Themen bearbeitet. Von der Ernährung, über die Haltung, das Ausdrucksverhalten, die Reaktion von Pferden (auf Neues), Dominanz und ein großer Block bildete das Thema „Was ist ein Gefühl? Oder wie geht ein Gefühl?“. Hört sich manches vertraut an als Pferdehalter? Naja, wir haben echt noch so einiges lernen können. Und puh, war das alles spannend! Svea hat eine total mitreißende und fesselnde Art. Selbst eher trockene Themen wie z.B. „Hormone“ konnte sie uns mit Skizzen auf einer kleinen Magnettafel so anschaulich erklären, dass einigen wörtlich „ein Licht aufging“, warum manche Aktionen oder Reaktionen von Pferden, aber von Menschen, entstehen. Oder auch Feinheiten beim Ausdruck, wie die Kopfhaltung des Pferdes, um den neutralen, aufgeregten oder entspannten Zustand des Pferdes sofort erkennen zu können, leuchteten sofort ein. Wir sprachen über Kommunikation zwischen Sender und Empfänger (und deren notwendiger Feinabstimmung), wie Vertrauen entsteht, wie und warum Pferde welche Lösungswege suchen – oder auch vielleicht nicht suchen, und, und, und. Für das alles, waren zwei Stunden angesetzt.
Als wir von unserer lieben Clubheimwirtin vorsichtig gefragt wurden, wann sie denn nun das Mittagessen für uns richten solle, hatten wir doch tatsächlich schon über 45 Minuten überzogen – ohne es zu merken! Kleinlaut kam von ein paar Teilnehmer „ich müsste auch mal ganz dringend wo hin, aber ich wollte auf keinen Fall irgendetwas verpassen! Es war alles so spannend und toll erklärt!“, „ja, mir geht es auch so“. Und so machten sich fast alle gleichzeitig nochmal kurz frisch, um dann beim Mittagessen das viele neue Wissen zu verarbeiten.
Im Praxisteil konnte die umfangreiche Theorie direkt angewendet werden. Beobachten, einschätzen, das Pferd korrekt lesen und die optimale Hilfestellung geben können. Denn hier wurden wir mit unseren Pferden an das Element Feuer herangeführt: Fackeln, eine Feuerschale und ein brennendes Boden-Seil galt es mit nahezu allen Sinnen zu erfassen. Nur wenige Sinne, wie das Schmecken, durften jedoch nicht getestet werden… Auch wenn mein junges Pferd Theseus (4,5 Jahre) das auch gerne wollte. Doch das wäre wohl eher kontraproduktiv gewesen. Denn im absoluten Vordergrund stand die Sicherheit aller Teilnehmer und Pferde zu jeder Zeit. Unter der wundervollen Anleitung von Svea, durften wir teilweise magische Momente mit unseren Pferden erleben. Die Übungen wurden für alle sinnvoll und gut nachvollziehbar aufgebaut. Sowohl die jungen Pferde (3,5 und 4,5 Jahre), als auch die erfahreneren Pferde (9, 14 und 16 Jahre) fassten die verschiedenen Übungen sehr unterschiedlich auf. Und gerade er jüngste überraschten nach kurzer Aufregung (dies war sein erster Kurs) mit großem Mut. Allen Pferden konnte an diesem Tag das Element Feuer mit Ruhe und Feingefühl gezeigt und entspannt vermittelt werden. Das waren wirklich tolle Erlebnisse.
Und dann gab es zum Abschluss noch eine Nebelmaschine. Das Zischen und den Nebel konnten die Pferde diesmal mit allen Sinnen erfassen. Und hier durfte Theseus auch ohne Gefahr versuchen, wie der Nebel denn so schmeckt. Ich soll ausrichten: Es war leider nichts Essbares.
Während der Übung lernten wir weiter, unsere Pferde möglichst optimal zu lesen – und sie so zu unterstützen, dass sie uns sogar in diesen Momenten wörtlich „blind“ vertrauen könnten. Denn mitten im Nebel, war jedes Mal kurzzeitig tatsächlich nichts mehr zu sehen. Nachdem alle zunächst stehen blieben, konnten wir kurz darauf bereits mitten durch die Nebelschwaden mit gelassenen Pferden wandeln… Mit der langsam sinkenden Sonne im Hintergrund, wurde es hier nochmal so richtig magisch und verwünscht.
Am Abend gab es neben zahlreichen Fotos und Videos der Teilnehmer in der WhatsApp-Gruppe, sogar ein kleines „Sneak Peak“ (Vorschau von Bildern auf der Kamera) von einigen Kameraaufnahmen von der Schwester einer Kursteilnehmerin (Petra Ladwein), welche den Praxisteil zusätzlich fotografisch begleitet hatte.
Ein rundum gelungenes Tagesseminar ging zu Ende und alle waren sich einig: Wir würden uns alle riesig über ein weiteres Seminar mit Svea K. Wrangelheim freuen!
(Und das ist mittlerweile auch schon für den Herbst/Winter 2024 in Planung.)
Text: Marie Meier